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Um herauszufinden, ob sich eine Kapitalanlage lohnt oder nicht, ist eine Berechnung der Realzinsen erforderlich. Der reale Zinssatz wird jedoch bei Anlageprodukten in der Regel nicht mit angegeben. Ein Umstand, der den Banken und Kreditinstituten nur bedingt anzulasten ist, denn der Realzins lässt sich nur rückwirkend genau berechnen, da er abhängig von der Inflationsrate ist.
Die Berechnung der realen Verzinsung ist an sich ganz einfach: Vom Nominalzins wird einfach die Inflation abgezogen. Aktuell liegt diese bei 1,5 Prozent (Februar 2013). Noch im Dezember 2012 lag sie bei 2,00 Prozent, was Anlegern angesichts der niedrigen Kapitalzinsen mehr als nur ein Stirnrunzeln bescherte. Wer auf sein Festgeld 2,1 Prozent Zinsen erhielt, musste sich demnach mit einem Realzinssatz von 0,1 Prozent begnügen. Viele Angebote (vor allem beim Tagesgeld) taugten nur noch zur Schadensbegrenzung - an Rendite war nicht mehr zu denken.
Inflation entsteht durch ein Ansteigen der sich im Umlauf befindlichen Geldmenge. Je mehr Geld also in den Markt gepumpt wird, desto höher klettert die Inflationsrate. Genau das vollzieht derzeit die Europäische Zentralbank, um damit die Bereitschaft zur Investition zu steigern. Schließlich wird günstigeres Geld eher investiert als teures. Ein sinkender Leitzins bedeutet, dass sich Banken günstiger Geld leihen können. In Folge dessen sinken die Zinssätze. Für Kreditnehmer übrigens eine positive Entwicklung, denn damit sinken auch die Aufwendungen für Kreditzinsen. Anleger sind indes weniger erfreut.
Es sind vor allem die klassischen Anlagemethoden, mit denen derzeit wenig Rendite zu erwirtschaften ist. Nicht umsonst ist mittlerweile die Rede von einer finanziellen Repression, in welcher der Staat die Zinsen künstlich auf einem sehr niedrigen Niveau hält. Dieses Niveau orientiert sich wiederum am Bruttoinlandsprodukt. Auf diesem Wege ist es ihm nämlich möglich, sich zu entschulden. Bei Tages- und Festgeldern lässt sich diese Entwicklung schnell ablesen. Aber auch Lebensversicherungen leiden bekanntlich unter der Niedrigzinsphase. Wie sehr sie das tun, hat die zurückliegende Diskussion um die Überschussbeteiligungen verdeutlicht.
Wer vergleichsweise hohe Realzinsen erwirtschaften möchte, sollte derzeit auch in möglichst reale Werte investieren. Damit sind vor allem Anlagen in Rohstoffe und Infrastruktur gemeint. Bei diesen finden sich vertretbare Rendite-Risiko-Profile. Gleiches gilt für Anleihen in zukünftige Wachstumsmärkte in Schwellenländern, sogenannte Emerging Markets. Wer mit seinem Geld nicht allzu weit in die Ferne auswandern möchte, sollte auf jeden Fall die Entwicklung im Hinblick auf die erneuerbaren Energien im Auge behalten. Hier stehen die Chancen für höhere Realzinsen noch recht gut.
März 2013
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