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Der sogenannte Abgas-Skandal könnte den größten deutschen Automobilhersteller Volkswagen in eine schwere Krise stürzen. Oder am Ende vielleicht doch nicht?
Sicher ist jedenfalls: Zum ersten Mal seit über 15 Jahren musste der Konzern jetzt einen Quartalsverlust bekannt geben. Dieser wurde zunächst auf ca. 3,5 Milliarden Euro beziffert, darin sind allerdings die Steuern und Abschreibungen noch nicht eingerechnet. Am Ende dürften etwa 1,7 Milliarden Euro Minus für das dritte Quartal 2015 bleiben.
Was bedeutet das für Kapitalanleger, insbesondere für Besitzer der Aktien von VW?
Erstaunlicherweise legte der Kurs der VW-Aktie nach Bekanntwerden der Verlustzahlen sogar noch zu. Wie kann das sein? Ganz einfach: Experten und Analysten hatten mit noch wesentlich schlechteren Zahlen gerechnet und wagen daher vorsichtig erstmals auch positive Prognosen. Der Kurs stieg nach diesen Prognosen ein ganzes Stück an.
Doch Vorsicht: Hauptgrund der besseren Zahlen ist, dass das China-Geschäft im hier vorgestellten Fall noch nicht enthalten ist. Dazu muss man wissen: Volkswagen arbeitet in Asien mit vielen Partnern zusammen. Daher werden die diesbezüglichen Geschäftsergebnisse von der Buchhaltung als Beteiligungen ausgewertet. Daher fließt der Ertrag erst später ins Finanzergebnis ein und taucht in den hier vorgestellten Zahlen noch nicht auf. Die guten Zahlen könnten also im Nachhinein noch nach unten korrigiert werden.
Indes senkte Volkswagen die Jahresziele für 2015. So soll die operative Rendite in diesem Jahr bei 5,5 – 6,5 % liegen, allerdings sind hier die sogenannten Sondereinflüsse noch nicht abgerechnet. Gleichzeitig wurden die Rückstellungen, welche insbesondere für die millionenfachen Rückrufe von Dieselfahrzeugen wegen der Manipulation von Abgaswerten getätigt werden, nochmals aufgestockt. Sie betragen momentan rund 6,7 Milliarden Euro, wobei für die Rückrufe seitens des Herstellers bislang Kosten von maximal 4,5 Milliarden Euro angesetzt wurden. Ob VW letztendlich wirklich so günstig wegkommt, bleibt abzuwarten.
Analysten sind sich allerdings sicher, dass das angesprochene Aktienhoch lediglich ein Strohfeuer war, das ebenso schnell vorübergeht, wie es gekommen war.
November 2015
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